Interview mit Daniel Pfuhl, Technischer Leiter bei Sunovis GmbH

Daniel Pfuhl ist Technischer Leiter und Head of Engineering bei der Sunovis GmbH mit Sitz in Singen, Baden-Württemberg. Das Unternehmen arbeitet seit über drei Jahren mit 8.2 Certification GmbH zusammen. Im Gespräch erklärt er, welche Herausforderungen ihn bei der Anlagenzertifizierung beschäftigen und welche Veränderungen er sich für die Zukunft erhofft, um die Energiewende zu beschleunigen.

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Herr Pfuhl, wofür steht die Sunovis GmbH und was sind Ihre Aufgaben?

Daniel Pfuhl:

Sunovis steht für umfassende Kompetenz in der Entwicklung, Planung und Realisierung schlüsselfertiger Photovoltaik-Anlagen. Wir entwickeln Projekte von der Flächensicherung bis zur Baureife, führen den Bau aus, sind für den Verkauf verantwortlich. Darüber hinausbieten wir eine 24-Stunden-Betriebsführung für die Anlagen an. Unser Ziel ist es, hochwertige Solar-Parks zu bauen und sie erfolgreich an Kunden zu verkaufen, um sowohl für uns als auch für unsere Kunden das Maximum an Ertrag und Gewinn aus den Anlagen herauszuholen. Unsere Photovoltaik-Projekte verbinden den Aspekt der Nachhaltigkeit mit dem Ziel einer sicheren, renditestarken Kapitalanlage. Deshalb lautet unser Motto: „Das Plus an Sonne!“

Als Technischer Leiter und Head of Engineering bin ich seit gut zwei Jahren Teil des Teams und für sämtliche technischen Belange verantwortlich, insbesondere für die komplette Anlagenplanung. Zudem bin ich der zentrale Ansprechpartner für technische Fragen in den Bereichen Betriebsführung und Engineering sowie bei Vertragsverhandlungen. Auch die Anlagenzertifizierung fällt in meinen Aufgabenbereich.

Wie sieht Ihr beruflicher Werdegang aus und wie sind Sie zu Sunovis gekommen?

Bevor ich bei Sunovis die Verantwortung als Head of Engnieering erhielt, begann meine Karriere bei der Enerparc AG in Hamburg, einem der führenden Solarkraft-Unternehmen in Europa, mit einem Eigenbestand von – soweit ich weiß – inzwischen 3,5 Gigawatt. Dort habe ich im Bereich der Inbetriebnahme angefangen und konnte in verschiedenen Bereichen wertvolle Erfahrungen sammeln, von der Planung über die Betriebsführung bis hin zu Trassen und Umspannwerken. Danach konnte ich bei verschiedenen beruflichen Stationen meine Erfahrungen vertiefen. Bis mich vor ca. 2 Jahren die Geschäftsführer der Sunovis GmbH, Herren Raphael Huber und Markus Renz, kontaktiert und mir die Position als Technischer Leiter angeboten haben.

Was ist Ihre persönliche Motivation, in dieser Branche tätig zu sein?

Ursprünglich bin ich in die Branche eingestiegen, weil mir klar wurde, dass es so, wie es aktuell im Klimawandel und im Energiemarkt läuft, nicht weitergehen kann. Ich wollte aktiv etwas verändern und habe mich daher hoch motiviert eingebracht. Ich habe mir gesagt: „Das kann so nicht bleiben, ich möchte mit anpacken.“ Natürlich spielt dabei auch mein Interesse an technischen Berufen eine Rolle. Schon immer wollte ich etwas im Bereich Engineering machen, und so bin ich in diese Branche gekommen.

Im Laufe der Zeit habe ich aber auch festgestellt, dass es nicht nur darum geht „die Welt zu retten“, sondern auch wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Was mir an der Branche besonders gefällt, ist, dass ich miterleben konnte, wie sich die Entwicklung vom rein klimaneutralen Strom mit staatlicher Förderung hin zu einem System bewegt hat, das wirtschaftlich tragfähig ist. Es geht heute nicht nur darum, grünen Strom zu produzieren, sondern das auch ohne Subventionen profitabel zu gestalten. Das finde ich spannend. Mein Hauptziel bleibt aber, konventionelle Kraftwerke durch Erneuerbare Energien zu ersetzen, vor allem durch Solarenergie. Auf meinem eigenen Dach habe ich auch Solaranlagen installiert, weil ich überzeugt bin, dass das der richtige Weg ist.

Was mich besonders motiviert, ist die Tatsache, dass Erneuerbare Energien nicht mehr nur eine Idealisten-Nische sind, sondern mittlerweile ein ganz „normaler“, funktionierender Wirtschaftszweig. Für mich ist das die ideale Kombination: Etwas Gutes und Nötiges für das Klima tun und gleichzeitig zeigen, dass das wirtschaftlich erfolgreich funktioniert. Es ist, als würde man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Das treibt mich an und macht mich stolz, in dieser Branche tätig zu sein.

Was war Ihr bisher größter Erfolg bei Sunovis?

Mein erster persönlicher Erfolg als Technischer Leiter bei Sunovis war, als wir Anfang letzten Jahres den ersten Park in Betrieb genommen haben, den ich von Beginn an komplett begleitet habe. Zuvor hatte ich bereits weitere Anlagen erfolgreich abschließen können, jedoch das Projekt, welches im Frühjahr dieses Jahres startete, begleitete ich von der ersten Vorplanung bis hin zum Bau und der Inbetriebnahme. Es ist ein tolles Gefühl, alle Schritte aktiv mitzugestalten und zu erleben, dass alles funktioniert. Für mich war das auch ein großer Schritt, von der Verantwortung für einen Teilbereich zur Gesamtverantwortung zu wechseln und dann zu sehen, wie gut die Prozesse ineinandergreifen.

Was sind für Sie die größten Herausforderungen bei der Anlagenzertifizierung?

Das ist zum einen der sehr große Umfang an Nachweisen, die für die Konformitätserklärung (KE) erforderlich sind. Und zum anderen ist es das ständige Thema für uns, die Anlagenplanung so zu optimieren, dass wir bei der Zertifizierung keine Wirkleistungsreduzierung für unsere Anlagen riskieren. Man kann vieles vorab klären, aber letztlich zeigt sich das Ergebnis erst mit der Zertifizierung.

Besonders schwierig bei der Erstellung der KE wird es, wenn man von externen Faktoren wie den Netzbetreibern abhängig ist. Unsere eigenen Daten und Pläne sind in kein Problem, aber wenn es um Regelungstests oder Dokumente vom Netzbetreiber geht, sind wir oft auf deren Zeitpläne angewiesen, ohne etwas selbst beschleunigen zu können. Da wäre es hilfreich, Regularien zu haben, die es uns ermöglichen, nach einer gewissen Wartezeit Annahmen zu treffen, wenn keine Antwort kommt.

Das wird in Zukunft sicher ein noch größeres Problem, da Netzbetreiber zunehmend überlastet sind, Personalengpässe haben und mit einer steigenden Anzahl von Anlagen zu kämpfen haben. Wir verstehen diese Schwierigkeiten, aber gleichzeitig stocken wir dann mit der Anlagenzertifizierung. Ich sehe darin ein massives Problem, das sich in Zukunft weiter verschärfen wird. Es braucht dringend Lösungen und Regularien, die den Prozess beschleunigen, ohne den Sinn der Anlagenzertifizierung zu beeinträchtigen.

Warum hat sich Sunovis bei der Anlagenzertifizierung für 8.2 Certification entschieden?

Tatsächlich sind die langen Bearbeitungszeiten und verzögerten Rückmeldungen bei anderen Zertifizierern ein großes Problem. Uns fehlt oft die Flexibilität bei großen, durchstrukturierten Unternehmen. Ein typisches Beispiel: Wir reichen Dokumente ein und bekommen sechs Wochen später eine Rückmeldung mit Anmerkungen, dass etwas fehlt oder korrigiert werden muss. So verliert man viel Zeit. Oder es wird ein kleiner Fehler gefunden, etwa ein Zahlendreher, der dann angepasst werden soll – und schon sind wieder Wochen vergangen. Das sind Zeiträume, die für uns einfach zu lang sind. Oder wenn ein Projekt länger dauert als geplant, muss sofort die Kostenübernahme geklärt werden, bevor irgendetwas weitergeht. Das ist frustrierend, denn für uns ist Zeit der entscheidende Faktor. Oft erhalten wir die letzten Daten vom Netzbetreiber, die wir dringend für die Zertifizierung und finale Auslegung benötigen, sehr spät. Dann rennt die Zeit davon. Bei anderen Dienstleistern haben wir oft die Flexibilität vermisst, auch wenn wir deutlich gemacht haben, dass Projekte dringend priorisiert werden müssen. Die Antwort lautete dann oft: „Nein, wir haben unsere Zeitschiene, und wir haben noch viele andere Kunden.“ Mit 8.2 haben wir dagegen die Erfahrung gemacht, dass es deutlich flexibler und schneller läuft.

Wie haben Sie von der Zusammenarbeit mit 8.2 Certification profitiert?

Aktuell arbeiten wir ausschließlich mit 8.2, und das aus zwei Hauptgründen: Erstens wegen der genannten höheren Flexibilität und Geschwindigkeit und zweitens, weil deren System aus unserer Sicht deutlich besser strukturiert ist. Die Online-Plattform, auf der wir alle Unterlagen hochladen können, ist ein großer Vorteil. Im Vergleich zu anderen Unternehmen, bei denen man oft nur eine Liste erhält, ist das ein enormer Pluspunkt. Besonders schätzen wir die kurzen Dienstwege. Man kann einfach anrufen, bekommt sofort eine Rückmeldung und kann Dinge direkt besprechen.

Ein weiteres Beispiel ist die Arbeit an der Konformitätserklärung. Bei 8.2 heißt es: „Ihr müsst diese und jene Einstellungen korrigieren.“ Bei anderen Dienstleistern bekommt man dagegen oft nur die Rückmeldung: „Sie haben das falsch eingestellt.“ Und dann beginnt das Hin und Her: „Was sollen wir denn einstellen?“ – „Das müssen Sie doch wissen!“ – „Das können wir nicht berechnen.“ – „Dann stellen Sie doch irgendetwas ein!“ Kurz gesagt: Mit 8.2 Certification ist die Zusammenarbeit deutlich einfacher, professioneller und effektiver, und das kommt beiden Seiten zugute. Das ist der Grund, warum wir so gerne mit 8.2 zusammenarbeiten.

Wie könnte 8.2 Certification Sie noch besser unterstützen?

Natürlich würden wir uns wünschen, weniger Formulare ausfüllen zu müssen, oder dass diese manchmal etwas besser gestaltet wären – zum Beispiel, wenn lange Nummern oder Typenbezeichnungen nicht richtig hineinpassen. Ein weiterer Punkt betrifft Standardanlagen: Wir verwenden oft dieselben Wechselrichter, Module und Stationen, müssen aber bei jedem Projekt die gleichen Unterlagen immer wieder neu hochladen und ausfüllen. Es wäre wünschenswert, ein System zu haben, das diese Daten speichert und so beiden Seiten Arbeit erspart. Es wäre auch hilfreich, wenn man Projekte schneller für andere Planer freigeben oder das selbst übernehmen könnte, sodass wir die Zuteilung flexibler gestalten können. Aber insgesamt sind das eher kleinere Optimierungspotenziale. Auch das Feedback, das ich von meinen Planern erhalte, ist durchweg positiv.

Darüber hinaus fände ich individualisierte Schulungen für unsere Planer sinnvoll. Eine Einführung zur KE-Zertifizierung anhand eines konkreten Projekts, bei dem offene Fragen geklärt und das Vorgehen Schritt für Schritt erläutert wird, wäre hilfreich. Besonders bei den Formularen tauchen oft Fragen auf, bei denen es nicht immer sofort klar ist, was einzutragen ist. Solche Schulungen könnten viel Klarheit schaffen und den Prozess zusätzlich beschleunigen.

Welche Wünsche haben Sie hinsichtlich der Anlagenzertifizierung für die Zukunft?

Ich hoffe, dass der Zertifizierungsprozess, insbesondere der Konformitätsprozess, in Zukunft beschleunigt und vereinfacht wird – sei es durch gesetzliche Anpassungen oder eine optimierte Nachweisstruktur. Besonders die langen Bearbeitungszeiten bei den Netzbetreibern, die oft sechs bis acht Wochen brauchen, um ein Anlagenzertifikat zu prüfen, sind ein Problem. Es sollte Mechanismen geben, um Verzögerungen durch Netzbetreiber zu umgehen, gerade in Zeiten von Personalmangel. Natürlich ist die Zertifizierung ein wichtiger und nachvollziehbarer Schritt, aber es muss auch ein effizienter Prozess sein, der sowohl für Netzbetreiber als auch für alle anderen Beteiligten praktikabel ist.

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